Mittwoch, 4. Juni 2014

We Came As Romans - Tracing Back Roots Review/Kritik (Metalcore/Post-Hardcore 2013)

Tracing Back Roots erschien 2013. Mehr zur Platte gibt es in meiner Review.

Die Band We Came As Romans dürfte Post-Hardcore oder Metalcore Fans allgemein ein Begriff sein, ihr erstes Album To Plant A Seed erschien 2009
und war bereits da ein voller Erfolg. Ein paar Jahre später kam dann Understanding What We've Grown To Be (ebanfalls sehr erfolgreich), sodass Tracing Back Roots Nummer Drei in der Diskographie ist.
die Scheibe

Die Band war ja schon immer für ihren stark poppig angehauchten Sound bekannt, was vielen Leuten gefiel und auch zu ihrem Erfolg beitrug, gleichzeitig
aber auch von vielen sehr belächelt wurde. Die Metalszene hat ja allgemein ein bischen Probleme mit poppigen Gesangslinien, da die ja meistens auf Kommerz
hindeuten. We Came As Romans interessierte das nie sonderlich und sie fuhren konsequent ihre Schiene mit Autotune-Vocals, Keyboardparts und Mitsingrefrains.

Ich habe für die CD 13€ im Saturn gezahlt, auf Amazon ist sie momentan ebenfalls für 13€ zu haben. Mit Rund 42 Minuten Laufzeit ist das grade so an der Grenze, dafür gibt es das Ganze als schönes Digipack mit toller Aufmachung und richtig genialem Artwork.

Das Album wird vom Titeltrack eröffnet, direkt hämmern einem die harten Screams von David Stephens in die Ohren, darunter gibt es harte Gitarren und komplexe Drums. Vielleicht beim ersten Hören etwas ungewohnt, aber spätestens nach einer Minute war ich zumindest schon kräftig am Kopfnicken. Zwar gibt
es am Ende des Songs noch einen schönen melodischen Part, aber dennoch bleibt er eher in der Plattwalz-Dampfhammer Kategorie.



Warum der Song die Platte eröffnet, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Klar, am Anfang Druck machen und so, allerdings ist er so dermaßen nicht repräsentativ für das Album, sodass man völlig falsche Erwartungen aufbaut. Denn schon der nächste Song Fade Away geht in eine ganz andere Richtung, die auch auf dem
Rest des Albums zu finden ist: Die Screams sind weniger hart, es gibt viel Gesang, groovige, weniger hämmernde Gitarren und viel, viel Melodie.

Auf Fade Away und einigen anderen Songs funktioniert das sehr gut, allerdings nicht immer. Lied drei, I Survive, ist mit einem grausamen Featurepart von Aaron Gillespie versehen (Muss man den kennen?) und geht in den Strophen schon fast in Richtung Achtziger. Muss das sein? Meiner Meinung nach nicht, zumal
der Refrain eigentlich gut abgeht.

Dennoch gibt es ein paar Lieder, die einfach die komplette Platte fast im Alleingang retten: Allein Hope, Lied Nummer 7, geht dermaßen steil und ist von Vorne bis Hinten perfekt durchkomponiert und gespielt. Ein Brett an Strophe mit genialen Screams, epischer Refrain mit Mitsing- und Abgehfaktor und eine perfekte Bridge - was will man mehr? Ähnlich gut sind auch Ghosts, mit ganz tollen Screamparts, und der Abschlussong Through The Darkest Dark And The Brightest Bright.

Leider gibt es noch ein paar Aussetzter: Never Let Me Go, ist ganz nett, aber doch eine zu Spur zu lahm, A Moment hat einen tollen Refrain, der aber durch eine grausame Strophe in Mitleidenschaft gezogen wird, und auch der Rest der Platte ist leider nur "nett", funktioniert gut nebenher, aber eben nichts herausragendes.

Positiv herauszuheben sind allerdings nochmal die Texte, so dermaßen positive, unkitschige (meistens) Texte gibts im Metalbereich nur selten. Und da ist mir auch egal ob die Bandmitglieder Christen sind und an Gott glauben, die Botschaften der Lieder sind einfach gut, wie etwa aus dem Kracher Hope:


We won't fall to our knees

We are the one true hope
So give me an answer
Are you in or you out
We are the one true hope
So give me an answer

Das Album ist schön produziert, hat ordentlich Druck, aber auch die Cleanpassagen kommen sehr gut durch. Die Saitenfraktion habe ich technisch allerdings ein ordentliches Stück stärker in Erinnerung, die Gitarrenriffs kommen leider nur selten an den hohen Standart der früheren Alben heran, was sehr Schade ist.

FAZIT:
Wem die ersten beiden Alben bereits zu poppig waren - Finger weg! Die Band geht hier noch mal deutlich melodischer an die Sache ran, teilweise sogar radiotauglich. Das muss man halt mögen. Ich habe da prinzipiell nichts dagegen, leider funktioniert es eben nur teilweise, wodurch etwa die Hälfte des Albums sehr stark, viel nett und einige Passagen leider echt nervig sind. Bei der ohnehin schon sehr kurzen Spielzeit ist das Schade, hier ist definiv Potenzial verschenkt worden. Dennoch wird vor allem der Song Hope bei mir noch eine ganze Weile laufen.

7/10

LINKS:
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